Unterirdisches  
Der Schatz unter der Grasnarbe
Leichtschmelziges Raseneisenerz aus Werben und Umgebung

In der Geschichte der Menschheit wurde das Eisen zu einem der wichtigsten Naturstoffe, sodass man sich aus heutiger Sicht veranlasst sah, ganze Menschheitsepochen nach diesem Metall zu benennen. Es gab Zeiten, in denen im Vorderen Orient Eisen mit Gold aufgewogen worden sein soll.

Auch in der Niederlausitz hatte die Gewinnung und Verarbeitung von Eisen eine lange Tradition, die vor allem auf den Vorkommen von Raseneisenstein oder -erz beruhte.

1. und 2. Jahrhundert – Wolkenberg
Von den Archäologen bei Untersuchungen im Tagebauvorfeld nachgewiesen, besaßen die im ersten und zweiten Jahrhundert in der Lausitz siedelnden germanischen Stämme die Fähigkeit, Raseneisenerz zu gewinnen und in einfachen Rennöfen daraus Eisen herzustellen. In der späteren und im auslaufenden 20. Jahrhundert vom Bergbau in Anspruch genommenen Gemarkung Wolkenberg nahe Spremberg wurden zahlreiche Stellen mit Resten und Hinweisen auf Holzkohlemeiler, Schmelzschlacken, Eisenluppen und Ofenbauten aus jener Zeit gefunden. (2)
Für 1998 berichtete die Archäologin Ines Spazier von der Lokalisierung des 1000sten germanischen Rennofens in diesem Wolkenberger Verhüttungszentrum (B_1). In diesem Umfang gab es nach den bisherigen Erkenntnissen kein größeres zwischen Rheinland und Südpolen (B_2).
Aus der hohen Zahl der Fundstellen kann geschlossen werden, dass hier nicht nur zum Eigenbedarf produziert worden war. Da an den Fundstellen keine Hinweise auf eine Weiterverarbeitung gefunden worden sind, handelte man wohl vor allem mit der Eisenluppe. Das sind mit Schlacke durchsetzte Eisenklumpen, die im Rennofenverfahren entstehen und aus denen noch das gebrauchsfähige Eisen herausgeschmiedet werden musste.
Für die nächsten anderthalb Jahrtausende sollte die Eisenherstellung in unserer Heimat im Wesentlichen auf der Gewinnung des Eisensteins beruhen. Daneben eignete sie dieser Naturstoff, vor allem, wenn er in guter Qualität als Wiesenerz anlag, als Baustoff und Maurerstein, den man noch heute in alten Gemäuern und Kirchturmwänden aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit finden kann.
Die folgenden Aussagen beruhen im Wesentlichen auf den zwei wichtigsten Schriften zur Gewinnung und Verwendung des Raseneisensteins unserer Gegend von H. Cramer – leider ist nirgendwo der vollständige Vorname auffindbar – von 1880 und Johann Carl Freiesleben von 1817.
Seit etwa eintausend Jahren soll nach Cramer (1) im Gebiet um die heutigen Peitzer Teiche, vor allem bei Maust, Eisen mittels Eisenrennofen/Luppenfeuer und anschließender Bearbeitung mit dem „Eisenhammer“ erzeugt worden sein, den er zunächst bei Maust vermutet. Bei diesem Verfahren wurde das Roheisen aus der Luppe heraus geschmiedet (2).
Später entstand ein solcher Hammer in Peitz ...

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© Rolf Radochla 2011
Dieser Text ist bisher noch unveröffentlicht



Rennofen
Schema eines Rennofens aus den Wolkenberger Funden
Quelle: Ines Spazier: Archäologische Grabungen im
Tagebau Welzow-Süd, Festbroschüre, 50 Sitzung des Arbeitskreises Welzow des Braunkohlenausschusses des Landes Brandenburg